Teilhabe
13. „Förderpreis für Inklusion in der Wirtschaft“
Steffen Krach und Belit Onay zeichnen Preisträger*innen aus.
Menschen mit Behinderung den Zugang auf den Arbeitsmarkt verbessern, Chancengleichheit sichern – dafür setzen sich die Region und die Landeshauptstadt mit dem Förderpreis für Inklusion in der Wirtschaft ein. Er zeichnet Betriebe, Geschäfte und Unternehmen aus, die Menschen mit Behinderung barrierefreie Arbeitsplätze ermöglichen und ihnen mit neuen Konzepten die Teilhabe am Arbeitsleben sichern. Insgesamt stehen Preisgelder in Höhe von 20.000 Euro zur Verfügung. Bewerben konnten sich Unternehmen aus der Region Hannover, die sich in besonderer Weise für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung einsetzen. Über die Anträge hat die Jury nun entschieden und zwei Preisträger*innen aus der Region Hannover gekürt: Die Siemer Verpackung GmbH mit Sitz in Ronnenberg und das Langenhagener Unternehmen Sanacorp Pharmahandel GmbH erhielten am 18. Juni die Auszeichnung und einen Check über jeweils 10.000 Euro.
„Der Förderpreis zeichnet die Unternehmen in der Region Hannover aus, die sich auf den Weg gemacht haben, Vielfalt am Arbeitsplatz in ihrer ganzen Dimension zu ermöglichen und gemeinsam zu leben. Der Preis soll möglichst viele weitere Betriebe anregen, nachhaltig Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Es gab viele gute Bewerbungen, die Jury hat sorgsam ausgewählt: Die beiden Preisträger*innen tragen erheblich dazu dabei, Inklusion im Arbeitsleben zu einer Selbstverständlichkeit zu machen – dafür vielen Dank!“, so Regionspräsident Steffen Krach bei der Preisverleihung.
„Wir müssen in puncto Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt noch einiges tun. Die Fachkompetenz und das Talent von Menschen mit Behinderungen bereichern die Arbeitswelt und sind unverzichtbar, gerade auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Die ausgezeichneten Unternehmer*innen des diesjährigen Förderpreises sind Vorbilder, ihr Engagement ist beispielhaft. Ich hoffe, dass die Auszeichnung Strahlkraft hat und viele weitere Unternehmen motiviert, Inklusion als echte Chance bei der Personalgewinnung zu begreifen und talentierten Menschen Teilhabe zu ermöglichen“, sagte Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover.
Nachhaltigkeit, Inklusion und Kreativität – das sind die zentralen Themen der Siemer Verpackung GmbH mit Sitz in Ronnenberg. Das Familienunternehmen, das seit 1906 und über vier Generationen Verpackungslösungen entwickelt, ist seit 2011 in der Hand der beiden Schwestern Maren und Laura Grondey. Unter ihrer Leitung hat sich das Unternehmen zu einem Vorreiter für Nachhaltigkeit und Inklusion entwickelt. „Wir sind fest davon überzeugt, dass Vielfalt eine Quelle der Stärke ist. Unsere Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigungen bereichern unser Team und tragen maßgeblich zu unserem Erfolg bei“, so die Schwestern Grondey. Dieser Ansatz hat auch die Jury überzeugt: Nicht nur, dass die Beschäftigungsquote Schwerbehinderter über dem gesetzlichen Soll liegt, auch das große Engagement und der Einsatz für Menschen mit Handicap sind nachahmenswert: Angefangen mit einem Praktikanten, der dann fest übernommen wurde, hat das Unternehmen aufgrund der gewonnenen Erfahrungen im Weiteren die Einstellungen von Menschen mit Behinderungen aktiv vorangetrieben.
Die Sanacorp Pharmahandel GmbH ist die älteste Apotheker-Genossenschaft in Deutschland und zählt mit rund 3.000 Mitarbeiter*innen auch zu den führenden Unternehmen, das Apotheken mit Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten versorgt. Am Standort Langenhagen sind aktuell 39 Mitarbeiter*innen mit Leistungseinschränkung beschäftigt, davon haben 25 Mitarbeiter*innen einen Gleichgestellten- bzw. Schwerbehindertenstatus. „Wir sichern diesen Mitarbeiter*innen eine Weiterbeschäftigung – auch unter Berücksichtigung der individuellen Einschränkungen. Krankheitsbedingte Kündigungen wegen Leistungsverminderung sind damit praktisch ausgeschlossen“, sagt das Unternehmen über sich. Die Niederlassung in Langenhagen ist zudem vollständig barrierefrei ausgestaltet. Besonders überzeugend für die Jury: Die Schwerbehindertenquote im Betrieb liegt mit 20 Prozent weit über den gesetzlichen Anforderungen. Und das Unternehmen hat ein großes Portfolio an Maßnahmen entwickelt, um die Beschäftigungsfähigkeit bei schwerbehinderten Mitarbeitenden zu erhalten, wie der systematische Ausbau von BEM-Leistungen oder Anpassungen an Arbeitszeiten und an das Arbeitsumfeld.
Im Rahmen der Preisverleihung wurde auch die einstimmige Entscheidung der Jury gewürdigt. Die Jury bestand aus Mitgliedern der Regionsversammlung und des Rates, der Beauftragten für Menschen mit Behinderung der Region und der Landeshauptstadt Hannover, Mitarbeiter*innen der Region und der Landeshauptstadt Hannover sowie Vertreter*innen von Behindertenverbänden und der Arbeitsverwaltung.
Veröffentlicht: 18. Juni 2024